Ich habe von diesem „Alltag“ gehört und würde ihn gerne bei Gelegenheit mal kennenlernen. Die letzten Monate waren- gelinde gesagt, turbulent. Aber egal, denn dieser Monat war November und ihr wißt was ich im November tue: Herbstdepressionen wegen der grandios kurzen Tage in Skandinavien, diverse Termine bei sämtlichen Ämtern Stockholms, versuchen, die Weltherrschaft an mich zu reißen, und NaNoWriMo.
Wer wissen will was der Nano ist, kann hier den Eintrag vom letzten Jahr nachlesen. Die Kurzfassung: man schreibt ein Buch, eine komplette Geschichte von 50.000 Wörtern innerhalb vom November. Ihr habt doch Fragen? Na gut, aber nur ein paar. Ich hab morgen wieder Arzttermin, um viertel nach acht (ich muss verrückt gewesen sein, den Termin anzunehmen)
Tina, ein Buch in einem Monat schreiben- wie geht denn das?
Du setzt dich hin und schreibst. Jeden Tag, irgendwann hast du die Wörter zusammen.
Frage: Wo kommen die Ideen her?
Von überall her, Film, Bücher, Plaudereien auf der Straße, alles kann eine Idee werden.
Aber ist das dann ein richtiges Buch? Ich meine, könnte ich das lesen?
Jein, es ist der erste Entwurf eines Buches. Alle Ecksteine stehen, und es ist die stärkste meiner bisherigen Geschichten, aber es ist noch eine Menge Feinarbeit nötig, bevor es jemand anderes lesen darf (und bevor ich es aus der Hand gebe). Man kann das mit den Skizzen von Malern vergleichen, die erst die Proportionen und Elemente abgleichen, bevor sie sich an das entgültige Bild machen.
Über was hast du dieses Jahr geschrieben?
Mein Roman dieses Jahr würde in die Ecke „Urban Fantasy“ passen. Das heißt, eine Fantasiegeschichte in der wirklichen Welt. Meine Hauptperson ist die Walküre Frida, die von Odin auf eine Routinemission geschickt wird, und eintausend Jahre später im modernen Stockholm wieder aufwacht.
Und- wie ist das Schreiben dieses Jahr gelaufen?
Im Vergleich- grandios. Schon am 22. November habe ich „the end“ unter die Geschichte geschrieben, bei 50.272 Wörtern. Damit habe ich
- zum zweiten Mal das Ziel von 50.000 Wörtern überschritten (das andere mal war 2010 mit Frederick hinter dem Horizont)
- zum ersten Mal eine Geschichte bis zum Ende geschrieben (Frederick habe ich etwa bis 80{32ae35a42e1445b30bd5ead70cdbdbe7ddca37cb23f1b0effc42dc14860aeabb} geschrieben)
- zum ersten Mal eine buchlange Geschichte mit konsistenten Charakteren und einer guten Handlung geschrieben.
Und wie geht es jetzt weiter?
Bis Ende November werde ich noch weitere Szenen für das Buch schreiben, die zu kurz gekommen sind. Z.B. hasse ich Kampfszenen beschreiben, und habe mich in dem Skript mehrmals darum gemogelt, mit Notizen wie „hier Kampf und am Schluss ist x tot“
Im Dezember werde ich mich mit anderen Projekten beschäftigen, und etwas Abstand von dem Projekt gewinnen. Und im Januar werde ich mich dann ans Editieren machen, um das Buch in einen lesbaren Zustand zu polieren.
Und wir dürfen noch nichts daraus lesen?
Nein.
Wirklich nicht?
Nein.
Bitte?
Das ist alles noch Rohbau, würdet ihr euren Gästen euren Rohbau zeigen?
Äh Tina, als ich gebaut hab, da warst du doch…..
Ok, Nickel ,du hast gewonnen.
„Einst waren die Norsen so wild und frei wie dieses Land. Doch dann verschwanden die Asen, und die Menschen kamen. Sie siedelten überall. Heute gibt es nur noch wenige Rückzugsorte für uns. Um sicher zu sein, legten wir uns schwere Beschränkungen auf: kein Mensch darf wissen, daß wir unter ihnen sind. Dieses Gesetz verstehen alle. Doch die Lords nutzten die Gelegenheit, andere Gesetze zu erlassen. Gesetze die die Freiheit jedes Norsen beschneiden. Stockholm ist heute in der Hand der Adligen. Nur Gamla Stan ist frei. Niemand wagt sich hierher. Und wir sind die letzten freien Norsen dieser Stadt.“
„Die meisten modernen Norsen trugen keine Waffen. Aber diese drei waren mit Langschwertern bewaffnet, die sie gut erreichbar auf den Rücken geschnallt hatten. Ich sah direkt, dass dies echte Waffen waren (nach einem bedauerlichen Zwischenfall letzte Woche schaute ich da lieber zweimal hin. Aber hej, woher sollte ich wissen, was ein „LARP“ ist?)“
„Was ist denn hier los?“ fragte eine Stimme hinter mir. Der Stationverantwortliche der Station war gerufen worden und herunter gekommen, um zu sehen, um was es sich handelte.
„Ich habe diese Schwarzfahrer hier gestellt.“ sagte ich stolz. Er sah mich fassungslos an. „Mit einem Schwert?“
Er hörte mit unergründlicher Miene zu, während ich ihm meinen Plan darlegte. Als ich geendet hatte schlug er sich die Hand vor die Stirn.
„Das ist mit Abstand das Bescheuertste, was ich seit langem gehört habe, selbst für deine Verhältnisse. Das schlägt noch Thors legendäre „wir prügeln die Wellen so lange bis das Meer aufgibt – Taktik“.