Teil 3 zu Valkyrie- zurück ins Jetzt. Valkyrie- zurück ins Jetzt. Das Ebook gibt es ab sofort überall, wo es Bücher gibt, z.b. Hier, oder Direkt beim Verlag, hier!
Gamla Stan, der verbotene Stadtteil
Steigen Sie nur bei Tag an der Station Gamla Stan aus! Bewundern Sie die alten Hansehäuser, die mächtige deutsche Kirche. Besuchen Sie das Stockholmer Schloss, Sitz des Königshauses. Doch blicken Sie nicht in diesen Hauseingang! Diese Gasse ist zu dunkel, um sie hinabzugehen. Dieser Laden, wie kann der sich halten? Ich sag es Ihnen: der Laden ist nicht für Sie bestimmt, und nicht der Eingang und die Gasse. Denn unter der polierten Oberfläche der Altstadt liegt ein zweites Gamla Stan, ein finsteres, wo ein Leben nicht mehr wert ist als der Inhalt Ihrer Taschen. Sehen Sie nicht zu genau hin, und wenn… sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!
Ich bin ein riesiger Fan von Terry Pratchetts Scheibenwelt, und ich liebe das Konzept der „Schatten“, dem alten gesetzlosen Bezirk von Ankh-Morpork. Ein Bereich nur für meine Norsen? Sowas wollte ich. Am liebsten hätte ich das nach Gamla Stan verlegt, aber wie sollte ich das machen? Die Stockholmer Altstadt gehört zu den dichtesten besiedelten Bereichen, Touristen belagern zu jeder Tages- und Nachtzeit die Straßen. Da kann sich nicht mal ein Sprabe verstecken, geschweige denn eine ganze Zivilisation. Seufzend machte ich mich daran, das norsische Zentrum auf der Nebeninsel Riddarholm aufzuziehen, das hauptsächlich aus Verwaltungsgebäuden bestand und wo kaum eine Mensch tatsächlich lebte.
In meine Planung flatterte die Einladung meines Arbeitskollegen Serge. Der versuchte schon seit Monaten, mich zum Schwerttraining seiner Gruppe zu überreden, und an dem Abend sollte ein Pubtreffen sein, in Gamla Stan. Der Name des Pubs kam mir unbekannt vor, aber ich kannte ja nicht alle Pubs in Stockholm. Die Beschreibung „wenn du die Statue des Drachen siehst, rechts abbiegen“ klang direkt wie aus einem Buch gestohlen, und ich fand mich in einer winzigen Gasse, an der ich hundertmal vorbeigelaufen war, die mir aber nie aufgefallen war. Genausowenig wie das unauffällige Schild an der Tür „Stralsund, geschlossene Veranstaltung“. Ich ging eine steinerne Treppe hinab im Schein einer Kerze, und bekam mehr und mehr das Gefühl, in meinen eigenen Roman zu treten. In einem mittelalterlichen Keller, fern von der Öffentlichkeit saßen ein Dutzend Männer und Frauen bei Bier und Met und unterhielten sich über Waffentechniken und die neuesten Morde der Familie Lannister. Selbst die Preise schienen aus einer anderen Dimension zu stammen (der Keller gehört einem Eventmanager, der selbst Clubmitglied ist und die Getränke zum Einkaufspreis ausschenkt). Als ich mehrere Stunden später wieder hinaustrat, begleitet von neuen Freunden, sah ich in jeder Ecke Möglichkeiten, ein verlassenes Lagerhaus am Wasser wurde zum Bootshaus meines Donnerdrachen, ein Sammerladen zur Werkstatt einer Riesin. Ich hatte mein Gamla Stan gefunden.
Fridas Welt (Fortsetzungen, Kurzgeschichten und Hintergründe)
Geschichten beginnen an einem Punkt. Und sie enden. Aber was passiert danach? Und was kam davor? Wo waren die Charaktere, bevor sie auf die Seiten des Buches spazierten?
Jede meiner Bücher möchte eigentlich ein Epos sein. Wenn Leser mich nach Fortsetzungen fragen, muss ich mich zurückhalten, um nicht direkt an den Schreibtisch zu stürzen und loszuschreiben.
Bei Valkyrie habe ich das gemacht. Bisher ist die Reihe auf 5 Bände konzipiert, wobei ich schon Überlege, 6 Bände draus zu machen, weil sonst in Band 4 alles auf einmal passiert. Und am Ende von Band 5 habe ich eine ganz neue Ausgangslage, die sich eigentlich für weitere Geschichten geradezu anbietet. (Das heißt für euch: kauft kräftig Band 1, umso schneller hat Ingrid das Geld für Band 2 zusammen).
Und dann sind da noch die anderen Geschichten. Ich kenne diese Charaktere so gut, jeder hat seine Geschichte, seine Kämpfe. Über jeden einzelnen könnte ich Bücher schreiben. Wie kamen die Donnerdrachen zu ihrem Schiff? Wie lernten Imp und Loki einander kennen? Warum mussten Albin und Bragi die Unterwasserreiche verlassen und wer sind ihre Eltern?
Einige dieser Geschichten habe aufgeschrieben und sie wurden veröffentlicht:
- Die Putze von Asgard: wir kennen die Krieger, wir kennen die Walküren, aber wer räumt bei Valkyries Asgard eigentlich das Schlachtfeld auf? (erschienen bei Machandel)
- Ragnarök: Vor Frida war Loki dazu da, für Odin die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Aber jetzt wurden die Riesen zum sportlichen Turnier aufgerufen. Wird dem Trickster etwas einfallen oder hat Odin dieses Mal die Walhalla verzockt?
- Vedrfölnir: Maja möchte mit einem wilden Phönix zur Ankunft des Frühlings tanzen. Frida hält das für eine saudumme Idee. Wer hat Recht? Was wird es am Ende sein? „Romantik“ oder „Schwert“! (erscheint im Juni beim Talawah-Verlag)
Valkyrie oder wie ich lernte, Autorin zu sein
Valkyrie ist der dritte Roman, der von mir erscheint. Aber eigentlich war es der erste.
Ich schrieb den ersten Entwurf von Valkyrie im Nano 2012, nachdem ich zwei andere Romane als nicht rettbar abgebrochen hatte. Halb wuste ich: das wars. Ich würde keinen vierten Roman anfangen. Dieser musste fertig werden, oder ich würde das schreiben aufgeben. Ja, ich bin richtig gut darin, mir selbst sinnloserweise Stress zu machen!
Und er wurde fertig. Aber wie? Ich hatte ein grauenhaftes Durcheinander, manche Sachen viel zu lang, andere nur angerissen, Plotlöcher, durch die man LKWs werfen konnte. Also machte ich mich an die Überarbeitung. Hätte ich gewusst, dass es siebzehn Durchgänge brauchen würde, dass ich den Anfang viermal komplett neu schreiben würde, ich hätte wohl aufgegeben. Aber ich wusste es nicht, und es gab immer nur das nächste Problem, den nächsten Tag, und so schrieb ich weiter. Ich übte Kampfszene schreiben, imitierte den Stil anderer Autoren an einer Szene, schrieb wieder und wieder neu, bis ich meinen ganz eigenen Stil fand…. und dann stellte ich fest, dass ich diese Szene überhaupt nicht brauchte und warf sie völlig raus.
Schließlich war ich am Ende. Ich fand nichts mehr, ich wusste nur, dass es nicht gut so war. So einsam wie das schreiben ist trieb mich Valkyrie dazu, Gleichgesinnte im Internet zu suchen, und ich fand sie nicht nur, ich fand auch Freunde, Kampfgefährten für alle Dinge ums Schreiben und sonstiges. Eine Handvoll besonders Unerschrockener machten sich daran, Valkyrie auf Herz und Nieren zu prüfen, und was sie nicht fanden. Ich habe immer das Glück- oder das Pech gehabt, dass meine Betaleser mein Geschriebenes liebten… und es dann völlig zerlegten. Christopher, der sich selbst mit der nordischen Mythologie beschäftigte, fand die weißen Flecken in meiner Erzählung. Sascha, der selbst zu der Zeit an seinem Urban Fantasy-Debüt arbeitete, fand jeden Fehler, bis auf die, die Pety fand. Und Waldfee liebte Valkyrie fast so sehr wie ich selbst, ging mit jeder Zeile mit, und fand jede Ungereimtheit, sei es im Ton oder im Inhalt. Danach war Aufgeben nicht mehr denkbar, immer nur weiter. Und dann war es fertig.
Mein erstes großes Verlagslektorat habe ich mit Valkyrie gemacht. Hätte ich was anders gemacht? Bestimmt. Aber Valkyrie ist das Buch, an dem ich Autorin wurde.