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Foto: Tina |
In der Schule waren wir uns einig: Alle wollten wir in Schweden leben. Zur Frage des genauen Wohnorts gab es zwei Parteien: die einen favorisierten Bullerbü, das aus drei Höfen bestehende Dorf (was für ein Anachronismus in unserer globalisierten Welt) gemeinsam mit Britta, Bosse und Lisa. Die anderen präferierten Pippi Langstrumpfs Villa Kunterbunt. Ich gehörte zur Pippi-Fraktion und jahrelang stellte ich mir vor, in Schweden zu wohnen, mit Herrn Nilsson, dem kleinen Onkel und dem Limonadenbaum. Der Grund, warum ich jetzt, über zwanzig Jahre später, tatsächlich in Schweden lebe, hat mit Pippi nicht das allergeringste zu tun. Und statt in einer alten Holzvilla lebe ich in einer Einzimmerwohnung, in einem Hochhaus, dass man ohne Probleme auch in Halle-Neustadt erwarten könnte. Und- ich liebe es!
Ich liebe es, mit meinem Freund zusammen zu wohnen, morgens neben ihm aufzuwachen, mit ihm zu kochen und Sachen zu unternehmen. Ich liebe es, dass die Wohnung im obersten Stock liegt, so dass ich einen wunderbaren Ausblick auf den Park und die Leute hab und jenseits des Hauses gegenüber den Sonnenuntergang beobachten kann. Ich liebe es sogar, eine winzige Wohnung zu haben. Mein Liebster ist immer in Rufreichweite, trotzdem hat jeder sein Zimmer zum arbeiten (er hat seinen Schreibtisch in der Küche stehen). Und die Wohnung ist so klein, dass wir sie problemlos innerhalb von zwei Stunden geputzt und aufgeräumt haben.