Zehn Jahre Nanowrimo – ein Rückblick! (Teil 2)

Ohne weitere Umschweife: Hier kommt Teil 2 meines Nano-Rückblicks

2014 Die Supermamas

Mein Körper trägt eine Narbe, auf die meine Walküre Frida stolz wäre. Ich kann Kaffee nicht mehr drei Räume weiter riechen. Mein Kind ist anderthalb Jahre alt. Gesund und fröhlich. Und die Zahlen sind nur noch das. Zahlen. Erinnerungen an ein Abenteuer, in dem es um alles gin und in dem ich ein riesigen Schatz gewann. Die Geschichte muss raus. Ich stehe vor der Entscheidung, eine Komödie oder ein Drama zu schreiben. Ein Drama wäre ehrlicher. Aber eine Komödie ist das, was ich in der Situation gebraucht hätte, was Frauen in dieser Situation brauchen. Und so entsteht die Supermamas, meine Geschichte um die Superheldengruppe in Berlin, die alles Eltern sind, die versuchen, ihr Leben mit Kind und ihre Heldentaten unter einen Hut zu bringen.

Und das versuche ich vor dem Bildschirm auch. Der Nano läuft nicht gut, mein Kind schleppt jede Krankheit aus dem Kindergarten an, an der ich dann auch prompt erkranke. Am Ende des Monats schleppe ich mich trotzdem über die Ziellinie.

2015 Space Narwals

Dieses Jahr will ich mal etwas ganz anderes machen. Ein Guilty Pleasure Projekt, mit fliegenden Narwalen, Sexy Shapeshifter Aliens und faschistischen Dinosauriern. Die Saurier sind etwas übertrieben. Denke ich. Im folgenden Jahr stellt sich heraus, dass sie der realistischste Teil des Buches waren …

2016 Valkyrie 3

Mein Lesen und mein Werdegang als Autor war immer stark mit dem englischsprachigen Buchmarkt verknüpft. Zum einen gab es die Bücher, die ich lesen wollte, alle auf englisch in der Bibliothek, zum anderen GAB es die meisten Bücher nicht auf deutsch. Von vielen Büchern wurde nur der erste Band übersetzt, und/oder so schlecht, dass es nicht lesbar wurde (ich meine dich, deutsche Version von Seanan McGuire!). Und so ist es nur natürlich, dass ich meinen Lieblingsautoren auf Twitter folgte. Und in den amerikanischen Wahlkampf hineingerate.

Am ersten November stürze ich mich auf meine Walküre, purer Eskapismus, und schreib, wohl wissend, dass der Alptraum am 6. vorbei sein würde.

Es kam anders.

Die drei Tage nach der Wahl schrieb ich nicht. Null. Ich saß vor Twitter und weinte. Warum sollte ich schreiben? Wir würden sowieso alle in einem Atomkrieg umkommen. Wenn ich mein Kind sah, weinte ich. Wenn ich rausging, genoss ich die Sonne, weil ich mir sicher war, dass schon bald niemand mehr rausdürfte wegen der Strahlung. (Vielleicht kommt euch das übertrieben vor, aber ich bin ein Kind der Achtziger, und ich erinnere mich an Tschernobyl, an den kalten Krieg und an das Geüfhl, nie ganz sicher zu sein.)

Am vierten Tag öffnete ich mein Manuskript und begann zu schreiben. Es ist das, was ich kann, es ist das, was ich am besten kann. Als 2013 mein Kind als Frühchen auf die Welt kam, brachte Martin mir in Krankenhaus neue Unterwäsche und meinen Laptop. Wenn etwas passiert, muss ich schreiben. Valkyrie 3 wurde anders als geplant. Sehr viel düsterer und hässlicher. Zum ersten Mal gewinnen nicht „die Guten.“ Ich war 39 und hatte das Böse gesehen.

2017 Hollywood Twilight

Das Jahr kam als Überraschung. Ein neuer Nano war da. Und ich war nicht tot.

Ich hatte fest damit gerechnet, hatte gedacht, ein Atomkrieg hätte die Zivilisation mittlerweile ausgelöscht. Stattdessen war ich klüger geworden. Ich hatte erfahren, dass es Gruppen gab, die immer in Unsicherheit gelebt hatten, die die Sicherheit, die ich bisher gekannt hatte, nie hatten genießen dürfen. Aber es gab auch Lichtblicke. Leute hatten begonnen, sich zu organisieren.

Und ich schrieb zum ersten Mal einen Roman auf englisch. Das Leben ist schwer genug, da kann man dem auch mit einer Prise Coolness und Humor begegnen. Mein Hauptcharakter Bobby stimmte da zu, schließlich war sie mein Tribut an Carrie Fisher, die im Jahr davor starb und die ich so sehr vermisste. Grim und Gritty Urban Fantasy mit einem Biploaren Charakter, das brauchte ich in diesem Jahr.

2018 ?

Und dieses Jahr? Dieses Jahr gibt es was ganz Neues. Aber davon erzähl ich euch morgen!

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