Die Blätter färben sich rot, braun und orange und taumeln zur Erde. Stürme peitschen über das Land. Autorenfreunde werden unansprechbar und murmeln seltsame Worte vor sich hin „Wordcount“ „Crawl“ und immer wieder „Nano“. Wollen sie Dämonen beschwören? Finstere Götter aus uralten Zeiten? Nein! Sie beschwören ihr neues Buch!
Für Autoren und ihre Freunde ist der Nanowrimo sowas wie die fünfte Jahreszeit. Egal, ob Schreibanfänger oder Bestsellerautor, vor dem Nano sind alle gleich, eint alle das eine Ziel: 50.000 Wörter schreiben, ein neues Buch.
Für mich ist das der zehnte Nano, Zeit, die Fragen zu sammeln, die ich immer wieder gestellt bekomme. Also hier, ein Interview mit mir selbst 😉
Frage: 50.000 Wörter? Wie viel ist denn das?
Agatha Christie Krimis sind ca. 30-60.000 Wörter lang. Damit hast du eine ungefähre Hausnummer.
Wie findest du die Zeit zum Schreiben?
Mittlerweile schreibe ich ja Vollzeit. Aber die ersten Nanos hab ich neben der Arbeit geschrieben. Am Tag musst du durchschnittlich 1667 Wörter schreiben. Dafür brauche ich so etwa anderthalb bis zwei Stunden (plusminus. Es kann sein, dass du viel schneller schreibst). Die meisten Leute haben immer wieder mal Zeit zwischendurch. Auf dem Weg zur Arbeit, abends statt Fernsehen. Und immer dran denken: es ist ja nur für einen Monat. Ab dem 1. Dezember kann man wieder Netflix dauergucken.
Kann das wirklich jeder?
Jeder Mensch denkt sich Geschichten aus, wir funktionieren mit Geschichten. Und das ist eigentlich alles, was man für den Anfang braucht.
Wirklich? Ich meine, ich hab da gesehen, dass Leute Extracomputerprogramme haben, zum plotten. Und zum Schreiben und …
Du brauchst deinen Kopf und eine Texteingabe. Ein Schreibblock tuts auch.
Aber die Programme?
Sind toll. Brauchst du nicht.
Kannst du das näher erklären?
Tina: Jepp, aber dafür braucht es einen eigenen Blog…. ich schreib dir morgen nochmal was dazu, ja?
Was empfiehlst du sonst?
Entspann dich, und lass dich drauf ein. Der Nano, vor allen der erste Nano, zeigt dir auch, was für ein Autor du bist, wie du funktionierst.
Wie ich funktioniere? Aber sind nicht alle Autoren gleich?
Oh nein. Als Autor bist du Künstler. Du erschaffst neue Welten. Und jeder Autor funktioniert ein bisschen anders. Wann schreibst du? Wie schreibst du? Ich zum Beispiel schreibe morgens und nachts am besten. Alles, was ich zwischen 13 und 16 Uhr schreibe, kann ich gleich wegwerfen. Schreibe am besten in Gruppen, weil ich mich sonst in Nebengedanken verliere.
An was sollte ich sonst noch denken?
Essen: Ich mische ungesundes (Lebkuchen anyone) mit gesundem (Möhrensticks), außerdem trinke ich jeden Abend ein Glas Rotwein.
Musik: Viele Menschen verbinden Musik mit Gefühlen. Ein Soundtrack hilft , in den Schreibfluss zu kommen. Ich habe jedes Jahr einen Soundtrack für meine Geschichten.
Was sonst noch?
Nichts. Das ist alles was du brauchst: Du. Deine Geschichte. Der Nano!
Viel Glück!
(Wer jetzt Lust bekommen hat, kann sich beim Nano anmelden auf deren Internetseite. Mich findet ihr unter “Valkyrie Tina”. Schickt mir eine Buddy-Anfrage. Je mehr wir sind, desto fröhlicher!