Vorgeschichte:
2011 fuhren wir mit einem Zelt und einem gemieteten Miniauto durch Schweden. Wir waren jung. Wir waren verliebt. Und es regnete.

Seither hat sich viel getan. Wir haben Karrieren gewechselt, ich habe aus den Geschichten um Schweden ein Buch gemacht, die EventuElche, wurde Fantasyautorin. Wir bekamen ein Kind, ein ganz eigenes Abenteuer. Fortan hieß es in den großen Ferien “Großeltern besuchen”, die natürlich was vom Enkelchen haben wollten, und unsere Lieblingsart, zu reisen, per Roadtrip, geriet in den Hintergrund.
Dann kam Corona.
Je nachdem, wann du dies liest, wirst du dich vielleicht nur noch dunkel erinnern, aber Corona warf 2020 unser komplettes Leben weltweit durcheinander. Wir besuchten Ende Februar Freunde in Göteborg und kehrten gerade zurück, als die Krankheit nach Schweden schwappte.
Wir, und die meisten unserer Freunde, wurden von ihren Arbeitgebern ins Home Office geschickt. Wir isolierten uns, so gut es ging, und dann ging das große Vermissen los. Ich vermisste die Freunde, meine Eltern, ich vermisste Stockholm, durch die Stadt zu flanieren und in einem Cafe zu sitzen. Jeden Tag saß ich vor dem Rechner und schaute mir die Pressekonferenzen an, irgendwie herauszubekommen, was eigentlich passiert.
Der Sommer näherte sich, und die Empfehlungen änderten sich jeden Tag. Dann kam die Quarantänewarnung: wenn man aus Schweden kam, musste man in fast allen Bundesländern in zwei Wochen Quarantäne. Damit fiel ein Deutschlandurlaub für uns flach. Ich liebe meine Eltern, und ich liebe meine Schwiegermutter, aber in den Hitzewellen zwei Wochen im Haus sitzen müssen, mit einer Siebenjährigen, die das Schwimmbad quasi riechen kann? Nein, das ging nicht. Und so planten wir etwas, was wir vorher in ferner Zukunft wähnten: Einen neuen Urlaub in Schweden!

Tochter war sofort Feuer und Flamme, und es tröstete sie (fast) über die Nichtgroßelternsehenkönnen-Sache hinweg. Sie wollte schon seit langem in einem Zelt schlafen. Wir öffneten den Bettkasten, und nachdem sich der Staub verzogen hatte, machten wir eine Bestandsaufnahme unserer Campingsachen. Es war noch alles da, sogar unser guter, alter Mister Kanister, die Augen ein wenig ausgebleicht, aber sonst noch perfekt in Schuss. Für die fehlenden Sachen gab es einen Trip zum Decathlon. Glücklicherweise ist Decathlon mittlerweile auch in Schweden, so dass der Trip nur die Hälfte kostete. Nachdem wir unsere komplette Ausrüstung begutachtet hatten, beschlossen wir einstimmig, einen Kombi zu mieten (nein, wir haben immer noch kein Auto. Vermissen es auch nicht. Ich mein, wo hätten wir im letzten halben Jahr hinfahren sollen?). Wir bekamen den letzten verfügbaren Wagen- ganz Schweden machte dieses Jahr im Inland Urlaub.
Dann ging es an die Reiseplanung. Mit Kind, das ist wichtig, muss man einen guten, konkreten Plan haben:
Wir wollen einen Probetag einlegen und Freunde in Uppsala besuchen.
Wir wollten wo es nur ging, campen, außer in Göteborg, wo wir wieder bei einer Freundin unterkamen.
Den Norden Schwedens hatten wir bereits besucht, dieses Mal wollten wir uns südlich halten.
- An Nyköping vorbei
- dann zum Vätternsee
- und dann über Boras nach Göteborg
- Bohuslän
- und dann wieder heim.
Es war ein guter Plan… ein wirklich sehr guter… vorgestern hab ich ihn wiedergefunden. Und herzlich gelacht!
