Hej,
den heutigen Tag habe ich mit Nicht-Autorendingen verbracht. Als Selbstpublisher bin ich ja für alles zuständig, und so habe ich den ganzen Morgen lang Amazon-Formulare ausgefüllt, Steuernummern gesucht und Buchdateien verglichen. Und natürlich bin ich an einer Stelle hängen geblieben, ich muss sagen, es wundert mich, dass ich überhaupt so weit gekommen bin, wenn man bedenkt, dass ich sogar Informationen an die amerikanische Steuerbehörde weitergeben muss.
Aber abgesehen von denen bin ich soweit fertig, und kann beginnen, mich angemessen vor der Veröffentlichung zu fürchten.
Nein, ernsthaft, ich panicke! Wenn ich daran denke, dass mich nur noch ein Knopfdruck von der Veröffentlichung trennt, füllt mich eine Mischung aus Stolz und dem Wunsch, mich unter einer Decke zu verstecken.
Und das ist gar nicht gut. Eigentlich sollte ich doch trommeln, und meine Veröffentlichung weit in die Welt hinaus krähen. Aber dieser Tage stelle ich fest, wie angenehm es ist, dass ich auch flüstern kann.
Dann erinnere ich mich wieder, dass diese ganze Veröffentlichung ja ein Experiment ist. Ich will Selfpublishing ausprobieren, die Möglichkeiten, die Mechanismen, die Vor- und Nachteile. Darum geht es mir.
Aber ich kann nicht aus meiner Haut. Ich wünsche mir auch, so sehr, dass meine Leser beim Lesen Spaß haben werden. Ich habe furchtbare Angst, dass jeder es hassen wird, und der Gedanke, an die Öffentlichkeit zu treten…
Im Forum fragte mich letzte Woche jemand „was soll schon schiefgehen?“
Meine spontane Antwort:
- Niemand will das kaufen, und ich werd nie mehr was verkaufen. Mein Leben ist verpfuscht.
- Niemand will das kaufen, die paar die das kaufen, hassen es und greifen mich persönlich an. Mein Leben ist verpfuscht.
- Ich vergesse irgendwas mit IRS, oder Belegexemplar, oder Impressum, trotz fünfzehnmal check, und werde auf 45 Millonzig Trumpdollar verklagt. Mein Leben ist verpfuscht.
- Es wird ein gigantischer Erfolg. Alle wollen eine Fortsetzung, und sobald ich mein Fantasyzeug veröffentliche, sind alle enttäuscht und hassen mich. Mein Leben ist verpfuscht.
- Jemand findet grauenhaft viele Fehler.
- Jemand findet einen sachlichen Fehler.
- Jemand findet meine Schreiberei allgemein furchtbar.
- Die Aliens lesen das Buch und sind so angewidert, dass sie kommen und die Menschheit auslöschen. Unser aller Leben ist verpfuscht.
Daraufhin kam von allen schallendes Gelächter, und das hat mich wieder daran erinnert, dass mich da ja kaum jemand live kennt. Meine guten Freunde hätten sich nicht über die Antwort gewundert. Und wenn ich daran denke, dass ich in ein paar Tagen komplett Fremden meine Sachen zu lesen gebe, gaaaaah!
Aber das Gute ist: es geht nicht mir allein so. Und ich hab es so gewollt, und es ist Zeit. Also werde ich am Samstag ein Glas Sekt schnappen, und vor die Welt treten. „Hallo, ich bin Tina! Ich habe ein Buch geschrieben. Bitte schaut euch das Cover an! Bitte schaut euch die Leseprobe an! Bitte nicht die Menschheit auslöschen!“